Artikel im Flensburger Tageblatt,
Dienstag 10. Mai 2005
Großes Kino: Flensburg
ehrt seinen
Weltmeister
Flensburg (Antje Walther)
- Die Flensburger "Rhönis" haben den Dreh raus:
Bei der Rhönrad-Weltmeisterschaft
am vergangenen Wochenende in Aachen
überrollten die Herren
der deutschen Nationalmannschaft regelrecht die
Konkurrenz. Das sechsköpfige
Team, das sich zur Hälfte aus Flensburgern
zusammensetzt, wurde Weltmeister.
Unumstrittener Star war Achus
Emeis vom TSB Flensburg, der noch drei weitere
von vier möglichen
Goldmedaillen holte. In den Disziplinen Geradeturnen, Sprung
und im Mehrkampf setzte
sich der 28-Jährige gegen 25 Konkurrenten aus 16
Ländern durch. Die
Qualifikation im Spiraleturnen verpasste er nur knapp.
Seine Flensburger Teamkollegen
schnitten ebenfalls hervorragend ab. Der
18-jährige Christoph
Clausen belegte im Mehrkampf Platz vier und im
Geradeturnen den fünften
Platz. Tim Seidel (19), dessen WM-Qualifikation bis
zuletzt spannend blieb,
holte im Mehrkampf Platz fünf.
Viele glänzende Gründe
für Bürgermeister Helmut Trost, die "Botschafter
Flensburgs" beim Empfang
im Kinoplex zu beglückwünschen. Ein bisschen mehr
Glanz könnte der wenig
bekannten Sportart gut tun. 1925 vom Eisenbahner Otto
Feick aus der Rhön
erfunden, erlebte das Rhönrad-Turnen international erst Ende
des vergangenen Jahrhunderts
einen erneuten Aufschwung. Dieser fällt
zusammen mit der Zeit, als
die Flensburger "Rhönis" eine eigene Abteilung
innerhalb des TSB Flensburg
stellten, und zwar seit 1990.
1990 ist ebenfalls das Jahr,
in dem Achus Emeis diesen Sport für sich
entdeckte, weil er so "abwechslungsreich"
ist und "viele Elemente aus dem
Kunstturnen" enthielt. Nach
zehn Jahren im Verein und fünfjähriger Pause vom
Profisport meldete sich
Achus Emeis nun wieder grandios zurück und wurde
herzlich empfangen.
Für Fans und Freunde
des Sports gab es auch gleich zwei Vorführungen:
Zwischen Popcornmaschine
und Plakatwänden zeigten einige Turner des TSB
Flensburg mit ihren Rhönrädern,
dass man Tango auch turnen kann. In einer
kurzen Sondervorstellung
wurden den Gästen die schönsten Szenen der
Aachener Weltmeisterschaften
gezeigt.
Welcher Anteil am Erfolg
der Sportler Jo Russer zukommt, wissen seine
Schützlinge ganz genau.
Daher dankte Achus Emeis seinem Trainer für den
"genialen Verein, den er
hier aufgezogen hat". Einfach, aber vielsagend meinte
der Weltmeister: "Respekt".
Sportstudent Emeis bleibt
Flensburg zunächst nicht lang erhalten. Schon am
Sonnabend zieht es ihn zum
zweiten mal für sechs Monate ins englische
Blackpool, wo er mit dem
Cirque de Ballet auftritt. Ein Wiedersehen mit dem
vierfachen Titelträger
wird es im November beim Spektakulum anlässlich des
140-jährigen Jubiläums
des TSB Flensburg geben. Meisterhaft wird der vielseitige
Flensburger mit der hochkarätigen
Sport-Artistik-Show dann sein Talent als
Choreograph unter Beweis
stellen. |